- 4576 - 1326. Oktober 1. Avignon. Kalendis Oct. p. a. undecimo. Papst Johann XXII. meldet dem Bischof Nanker, dass er ihn von dem Krakauer auf den Breslauer Bischofsstuhl versetzt habe. Nach dem Tode des Bischofs Heinrich von Breslau sei eine zwiespältige Wahl daselbst geschehen, indem die einen weiland Veit, damals Breslauer Kantor, die anderen Lutold, Glogauer Scholastikus, wählten. Lutold und seine Anhänger protestirten gegen die Wahl Veit's bei dem apostolischen Stuhl, trotzdem liess darauf noch Veit vom Erzbischof von Gnesen als dem Metropolitan sich bestätigen und weihen. Beide wurden darauf zum mündlichen Verhör vor den päpstlichen Stuhl gezogen, und vor dem beorderten Richter Berengar, Bischof von Tusculum (Frascati), verzichtete Veit in die päpstlichen Hände auf all sein von seiner Wahl und Bestätigung herrührendes Recht an der Breslauer Kirche, jedoch die Domherren daselbst Michael von Michalovicz und Stephan genannt Czolta setzten für sich und ihre Mitwähler gegen Lutold den Prozess fort, der nach dem Tode des Berengar († Juni 1323 nach Garns) vor Raynald genannt von Ostia († 1325), dann vor Peter Kardinal-Presbyter tituli s. Stephani in Celio monte, darauf vor Peter, Bischofe de Penestrino (Palestrina), fortgesetzt wurde, vor welchem schliesslich auch Lutold seine Rechte und Ansprüche in die päpstlichen Hände aufliess. Da infolge dieser zwiespältigen Wahl und der langen Vakanz die Breslauer Kirche grossen Schaden erlitten hat, so beruft der Papst ihn, weil er sich auf dem Krakauer Bischofsstuhle bewährt hat, nunmehr auf den Breslauer. Dasselbe wird auch dem Kapitel der Breslauer Kirche, dem Klerus, dem Volke, der Stadt und der Diözese Breslau mitgetheilt, desgleichen allen Vasallen dieser Kirche und dem Erzbischofe von Gnesen. Theiner, Mon. vet. hist. Poloniae I, S. 289/290. Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 18, 1898; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1316 - 1326. Herausgegeben von C. Grünhagen und C. Wutke. |